HUMAN – Community Dance Projekt in Göttingen

18.05.2023 - 18.06.2023
Ev. Reformierte Gemeinde, Untere Karspüle 11, 37073 Göttingen

 

Bild oben: Die HUMAN in Göttingen TänzerInnen der Aufführung am 18. Juni 2023 (Photo von dp)

Aktuell! (Stand 1. Juli 2023) Programm der Aufführung am 18. Juni 2023 in GöttingenHUMAN Programmheft 17.6.23 Kopie

Weitere Photos aus Proben und erste der Aufführung sind ganz unten dazugefügt, viel Freude beim Anschauen!

(Stand 29. Mai 2023) Flyer Aufführung Human in Göttingen Online Kopie

(Stand 21. Mai 2023) Erste Eindrücke aus dem ersten Probenwochenende: siehe unterhalb des hier unten eingebetteten Filmes der Bremer Uraufführung!

 

1. WE 18. – 21. Mai 2023 Kennenlernwochenende mit Intensiv-Einstieg in Tanz und Thema: Menschenrechte, „Menschlichkeit Jetzt!“, warm up, Tanzimpulse, Choreographien, Musik: HUMAN-Orchestersuite von Helge Burggrabe

2. WE 2. – 4. Juni 2023 Fortsetzung

3. WE 9. – 11. Juni 2023 Fortsetzung

4. WE Proben und dann mit dialogischer öffentlicher Generalprobe (Samstag ab 17h)  und Aufführung (Sonntag um 17h)  16. – 18. Juni 2023

Leitung: Jan Hartling, Julia Rott und Ulrike Oerter

Ort: Räume der Ev.-Reformierten Gemeinde Göttingen, Untere Karspüle 11, 37073 Göttingen

 

Interesse anmelden ist ab sofort möglich bei der Werkstatt für Tanz und Töne, Ulrike Oerter

Da wir ein inklusives MehrGenerationen-Projekt umsetzen wollen, kann es sein, dass bei vielen Anmeldungen  wir nach Altersgruppen „kontingentieren“ müssen; wir würden bei großem Zuspruch eventuell eine „zweite Auflage“ zu späterem Zeitpunkt anbieten.

 

 

Flyer HUMAN in Göttingen

HelferInnen und Sponsoren gesucht, dazu ist Infomaterial bei Ulrike Oerter erhältlich

Spendenkonto:
KAZ Göttingen / DE47 2605 0001 0001 0754 49 / Stichwort: „HUMAN in Göttingen“

Eine Aufzeichnung der Uraufführung von „HUMAN“ in Bremen 2021 ist bei Youtube verfügbar:

In Göttingen wird unser Tun ganz anders werden, es wird inspiriert sein durch die vorhandenen Choreographien der Uraufführung. Jedoch finden wir hier bei uns, auch für den völlig anders gearteten Raum – keine Bühne im üblichen Sinn, eher ein Forum, um eine runde Mitte – und das andere Licht und vor allem die anderen Menschen unsere eigene, Göttinger Version! Dennoch als Anregung gibt es hier schon einmal den Link zur Uraufführung. So ist auch schon einmal die Musik hörbar, zu der auch wir tanzen werden.


Einbindung von Youtube.com. Bitte beachten sie die Datenschutzerklärung.

Stand 21. Mai 2023: Erste Eindrücke aus dem Probenwochenende 18. – 20. Mai 2023

Es konnten etwas wechselnd bis zu 16 Menschen mitproben; einige werden erst ab dem 2. Proben-WE dazukommen können. Auch die Mädchen, die schon lange in der Förderschule an einzelnen Stücken gearbeitet haben, werden dann erst dazukommen können. Hier also unsere Start-TänzerInnen, zwischen 18 und 80 Jahren alt.

Einige Zitate aus unseren ReFlektions-Zeiten:

Für diese – allererste – Gruppenreflektion wurde auch gefragt nach entstandenen „Geschichten“, „Bildern“ durch die Anleitung zu der Übung „einfach gehen-stehen“ in der zuvor zum ersten Mal mit allen betretenen Kirche – in Stille, schweigend für ca. 20min, danach mit der Musik von COMMUNITY. Vorher war auch noch angeleitet worden, auch die Zwischenräume zwischen den Menschen im Raum wahrzunehmen.

„Im Hier und Jetzt“

Die 80jährige: „ich fühlte mich wunderbar leicht – Ruach – vielleicht war der Raum im Spiel“

Eine fragt: „Was braucht der RAUM?“

Eine fühlt sich spielerisch leicht, staunend, präsent, sehr energetisch.

„Spannend, ich dachte, ich kenne den Kirchenraum, ich habe Ecken gefunden, die ich nicht kannte, ich habe auch nach draußen (durch die Fenster) geschaut, sehr schön, der Kindergarten, die Ruine vom zurückgebauten Haus, der Raum gibt ganz viel Geborgenheit.“

„Ich habe die Stille genossen. Ich liebe es, mit Menschen zusammen zu sein ohne Worte, nonverbal.“

„Ich komme JETZT zur Ruhe“

„In diesem ruhigen wahrnehmenden Gehen und Stehen im Raum fing ich an, Fragen zu stellen! Z.B. Wer ist so um mich herum? Wie geht es Dir? Was hast DU gefühlt? Sag mir mal, wer ICH bin! Wie in der Kreativität von Kindern – die stellen Fragen!“

„Ich habe die Energie als so kostbar gespürt, als einer einfach ganz lange ganz still in der Mitte des Raumes stand, voller Präsenz – und drum herum alle gingen-standen, in Bewegung waren: was DIESES Stehen-Sein erschaffen hat an Energiefeld im Raum!“

 

Am Frühabend:

„Diese Umformung der Menschenrechte – erschließt sie mir neu. Bei NEEDS z.B. das Wasser.“

„Wir kannten uns alle vorher gar nicht – ich fühle mich nun schon richtig vertraut!“

„Erst einmal waren das nur Termine im Kalender – nun lassen wir uns hier alle ein.“

 

Am zweiten Abend:

„Wir haben Dinge entwickelt gemeinsam!“

„Für mich ist heute der rote Faden sichtbar geworden – mit dem ersten Stück, Geburt angefangen, chronologisch aufbauen – gestern fragte ich mich: was wird das?“

„Mir gefällt das Unfertige, dass Ihr es noch nicht bis ins Detail ausgearbeitet habt.“

„Ich find das mutig von Euch (ChoreographInnen), dass Ihr Euch auf uns so einlasst!“

„Und umgekehrt!“

„Schön, dass wir die Freiheit haben so zu agieren.“

„….die Zuversicht die Ihr habt“ „….überragt von Euren Fertigkeiten“

„Alle übernehmen Verantwortung für das Werden des Werkes: das ist geil!“

 

Eine zu mir am Ende: „Erhol Dich ganz gut!“

Ich zu ihr: „ja danke – und Du Dich auch!“

Sie (im Rentenalter) „Ich fühl mich ganz jung!“

 

Vor dem Auseinandergehen für 2 Wochen gab es eine Stuhlkreis-Runde, in die jedeR, die das wollte, ihr mitgebrachtes Symbol in die Mitte legen konnte, angeregt zur Frage „Welches Menschenrecht liegt mir besonders am Herzen?“ – „Welche Menschen-Pflicht möchte ich formulieren?“

Hier einige Ausschnitte aus dem Gesagten:

Öl-Lämpchen: „Es gibt ALLEN LICHT, auch denen, die schwer miteinander auskommen.“

Kleine Afrikanische Maske: als Kind war sie ein Geschenk des Vaters: „Familienzusammenhalt, Halt und Schutz, gehalten zwischen Himmel und Erde: PROTECTION.“

Geschwisterphoto: die Eltern sind Finnin und Bolivianer: „Sehnsucht nach offenen Grenzen, Grenzenlosigkeit, Reisefreiheit für alle, Austausch der Kulturen: EINE Welt. – Ein deutscher Pass ist auch eine Verpflichtung, für die Menschenrechte einzutreten.“

Eine Osterkerze: „1986 haben wir in Moskau, obwohl es offiziell nicht gestattet war, Ostern gefeiert. Jeder Mensch hat das Recht auf seinen eigenen Glauben.“

Eine fragt sich immer wieder: „Woher kommen eigentlich die Menschenrechte? Vor Jahrtausenden, Jahrhunderten, bis vor kurzem galt das Recht des Stärkeren, die Keule, oben – unten. Nun leben wir gerade mal eine Generation mit der Formulierung der allgemeinen Menschenrechte. Wir hier in Deutschland haben das sogar schwarz auf weiß, im Grundgesetz, und können es einklagen! Allerdings gibt es bei uns noch nicht das Recht auf Wasser….“

„Menschen werden ermordet, die sich einsetzen für die Menschenrechte – z.B. Martin Luther King 1968.“

„Es gibt die UN Behindertenkommission: aber wie können auch in Deutschland Menschen mit Behinderung frei bestimmt arbeiten? Gleiche Arbeit ist gleich viel wert.“

Eine Plüsch-Biene: „sie illustriert unsere Menschen-Pflicht zur Erhaltung, zum Schutz der Natur.“

Das Bild der kleinen Tochter im Portemonnaie, immer mit sich getragen: „Ich bin ein Elternteil, der zuständig ist, ihre Grundbedürfnisse zu erfüllen, ihr Nahrung, Wärme, Schutz zu geben, ihre Unversehrtheit und Heimat zu ermöglichen, Geborgenheit zu geben, in die sie immer zurückkehren kann – lebenslang.“

Die Perlenkette mit dem Bild des Meisters, der vor 30 Jahren gestorben ist: „die äußere Freiheit ist gut – aber die innere Freiheit finden ist entscheidend. Das Überwinden eigener Prägungen, Vorurteile, (generationaler) Kriegsfolgen. Nichtwissen um den Anderen ist Trennung. Den eigenen Horizont erweitern ….und dadurch Liebe in die Welt tragen.“

„Ich konnte endlich Urlaub machen – im eigenen Land! Nach der Pandemie, endlich wieder im eigenen Land frei beweglich sein zu  können – das ist elementar! Das Recht auf Erholung – RECREATION.“

„Freie Kunstausübung, künstlerische Betätigung für alle Menschen!“

 

Und nun noch einige unprofessionelle Photos – die professionellen werden dann bei der Aufführung gemacht!

2 der 3 ChoreographInnen „unter sich“ / PROTECTION klarbild / PROTECTION nebelbild / Mittags-Buffett / zusammen essen / HUMAN-Materialien / Julia leitet an / Logbuch / Mittagspause / Jan leitet an NEEDS / Stuhlkreis / EQUALITY / unsere 18jährigen / unsere Älteste

Am 1. Juli 2023 hinzugefügte Bilder (TG: von Thomas Gräser, GJO: von Gebhard Jo Oerter, dp: von Dirk Pfuhl – das Gruppenphoto hatte dp gemacht):

Probe mit fast allen TeilnehmerInnen: Probe vom „Schwarm“ (TG) aus COMMUNITY; PACE ET BENE in der Generalprobe am 17.6 (GJO); Probe von „Gemeinschaft Wir Alle“ (TG) aus COMMUNITY; die Diagonale aus DEATH erarbeiten (TG);  im Kreis stehend Vorübungen für „Wind“ in COMMUNITY (TG); Ulrike beim Gespräch in der Probenpause (TG); Ulrike und „Arbeitsmaterial“ in WORK 17.6. (GJO).

Erste Reflektionen / Gedanken / Rückmeldungen nach den Aufführungen:

von TanzTeilnehmerInnen:

„…. weder ich wusste, worauf ich mich einlasse, noch wusste es mein Mann, als er zum Zuschauen kam. Ich war schon nach dem ersten Wochenende Feuer und Flamme für das Projekt. Ähnlich erging es T., der überwältigt war von unserer Aufführung. Er konnte gar nicht aufhören, davon zu schwärmen, was sehr außergewöhnlich für ihn ist. Meine Freundin, die selber Einschränkungen seit ihrer Geburt hat, …., kam und war sehr berührt, besonders davon dass wir die Mädels integriert hatten, ….“

“ … Ich muss sagen, dass mir das vergangene Wochenende (nach der Aufführung, also ohne Projekt) echt gut tat. Einfach mal nichts tun und ein bisschen reflektieren. Dabei habe ich auch gemerkt, dass es irgendwie schon komisch ist, die Gruppe so lange nicht gesehen zu haben… “

„Getanzte und gelebte Göttinger COMMUNITY
Gehen BEgehen
Stehen BEIstehen
GLEITEN
HERABGLEITEN
BEGLEITEN
FALLEN
HERFAUSFALLEN
AUFFALLEN
FREUDE LACHEN KICHERN WEINEN
LAMPENFIEBER VERGESSEN
der SCHWARM trägt
Liebevolle freudvolle anerkennende Akzeptanz
Lernen mit Leichtigkeit “

„Viel Arbeit ist in dem Projekt,

wo Stücke fachlich inszeniert,

in dem viel Liebe drinnen steckt.

Es zeigt, dass menschlich was passiert.

Denn Inklusion, die kann gelingen,

wenn man den Mensch als Menschen sieht,

dann steht man über vielen Dingen

und merkt, dass was geschieht!

Danke Ulrike, Julia und Jan!“

„Die schlaflosen Nächte vor lauter Lampenfieber, Zweifel, dieses anspruchsvolle Format in so kurzer Zeit umzusetzen. Gemeinsamkeit, Co-Creation. Ungefilterte Liebe, mitgebracht von deinen jungen Schülerinnen. Immer besseres Kennenlernen jedes einzelnen mittanzenden Menschen, gegenseitige Unterstützung, liebevoll-leckere Versorgung. Und nicht zuletzt der besondere Raum, den wir mit all dem ausfüllen durften. Sehr besonders und herzerwärmend waren auch die Feedbacks der Zuschauer. Dadurch bekam das, was wir interpretiert und ausgedrückt haben, noch mehr Kraft (und wir natürlich eine schöne Bestätigung für unser Tun).                      Ich wünsche mir von Herzen, dass wir Gelegenheit für weitere Aufführungen dieser Art bekommen, möglicherweise schon mit diesem Gemeinschaftswerk und hoffentlich bald.“ 

„Ich habe in meinem Leben schon so viele Psycho-Workshops und Ausbildungen gemacht – dieses Euer/Dein Projekt war jedoch etwas sehr Besonderes…
Weniger ging es um uns selbst – im bösen Sinne Nabelschau, sondern darum, gemeinsam etwas zu kreieren.
Mit fremden Menschen etwas auf die Beine zu stellen. Mit Terminplan, einer gesunden Portion Leistungsdruck – wir wollen uns ja nicht blamieren vor dem öffentlichen Auge!
Und dann wachsen sie zusammen, die fremden Menschen. Übliche Vorabverurteilungen fallen weg, werden unwichtig, denn gemeinsam ist uns allen die Lust, ein gemeinsames Schauspiel zu erschaffen.
Der Zusammenhalt entsteht, weil zu spüren ist, dass jede(r) bereit ist, so viel wie eben möglich zu geben. Ein gemeinsames An-Einem-Strang-Ziehen, welches nicht hinterfragt wird.
Mir kommt da der Begriff Arbeit. Im ganz klassisch-physikalischem Sinn: Kraft X Weg…. Davon haben wir so Einiges verbraucht – Wege zurück gelegt und dabei Kraft verbraucht. Was dann abends durchaus zu bemerken war…
Müde und kaputt… Und dann gibt’s da die Äußerung von Konfuzius: Finde eine Tätigkeit, die Dir wirklich Freude bereitet – und Du brauchst Dein Leben lang nie wieder zu arbeiten!
So ein Geschmäckle hatte es… Und zu dieser Mixtur gehört dann auch noch eine große Portion Liebe. Eine entstehende Vertrautheit und Akzeptanz der anfangs fremden Menschen – egal aus welchem Stall sie denn kommen, wir gehören – zumindest auf Zeit – zusammen und dürfen uns erlauben, uns zu zeigen.  Und Du/Ihr als Leitende, als Choreographen, als sich in die Verantwortung begebende, Mutige, Ihr habt uns mit Herz und Verstand durch die Vorbereitung und die Aufführungen laviert – uns motiviert und inspiriert ….
Wie schön!
Gerne verweile ich weiterhin in diesem Dunstkreis – auf welche Art und Weise auch immer – freue mich auf eventuelle weitere oder neue Aufführungen/Projekte – und vor allem erst mal auf die gemeinsame Filmschau!“